Reportage: Kunst: Till Haupt

RENVOI MIROIRIQUE | Till F.E. Haupt | subsoziale performance. Anlässlich Til Haupts Ausstellung vom 16. Januar bis 02. Februar 2014 enstand ein Film über Visionen, Arbeit und Schaffen dieses so vielseitigen wie bekannten Künstlers. Ein Film von Skrollan Alwert.RENVOI MIROIRIQUE | Till F.E. Haupt | subsoziale performance

Anlässlich Til Haupts Ausstellung vom 16. Januar bis 02. Februar 2014 enstand ein Film über Visionen, Arbeit und Schaffen dieses so vielseitigen wie bekannten Künstlers.

HD, 9:43 Minuten

Gespiegelte Rückwerfung – Unter diesem von Marcel Duchamp geprägten Begriff stellt der Hamburger Konzeptkünstler Till F.E. Haupt in der zweiten Januarhälfte im Westwerk aus. Dabei ist "Renvoi Miroirique" nicht nur der Arbeitstitel einer gerade entstehenden Video-installation. Vielmehr nutzt Haupt sein Verständnis des Duchampschen Begriffs für die Konzeption der Ausstellung:  "Es geht um das Verhältnis von Abbild, Spiegelbild und Wirklichkeit, ebenso um das Verhältnis zwischen künstlerischer Intention und Umsetzung. Darüber hinaus verstand Duchamp Renvoi Miroirique als Methode, den Ausgang zukünftiger Ereignisse vorherzusehen."

Seit Mitte der 90er Jahre entwickelte Till F.E. Haupt - ausgehend von der Handlungskunst der 70er - eine individualisierte Form der Real Life Kunst, die er „subsoziale performance“ nennt. Dabei handelt es sich um verschiedene konzeptuelle Ansätze, die alle mit Lebensentwürfen, Lebenskunst und kreativer Problemlösung zu tun haben: z.B. "persons marketing", "Musterverträge für zwischen-menschliche Beziehungen", "Liebeskummer-Versicherung", "Agentur zur Abwendung der Kausalität des Schicksals", "Aussteigerprogramm für Kapitalisten" und so genannte "real life projects" – wie z.B. die aus fünf Würfeln bestehende "Real-Life L.A.B.".

Die Arbeit war zuletzt als Planungswürfel der Bürger-initiative "Unser Areal" vor der alten Rindermarkthalle in Hamburg zu sehen. Seit fast zwanzig Jahren entsteht "Days In A Life", eine seit 1995 mit großer Disziplin täglich fortgesetzte Foto-Dokumentation. „Wenn Till Haupt sich selbst dokumentiert, so trifft nicht nur der Wittgensteinsche Satz ‚Ich bin meine Welt’ zu, sondern die besondere Form, in der Fixpunkte und Wege eine gleichermaßen hohe Bedeutung erhalten, legt den Begriff des Nomadischen nahe. (…) Es gibt Orte und es gibt Zeit, aber es gibt keine Geschichte, die rekonstruierbar oder ablesbar wäre“ beschreibt die Kuratorin Hanne Zech für das Neue Kunstmuseum Weserburg in Bremen diese zentrale Arbeit des Künstlers.

Haupt versteht seine künstlerische Profession als Handwerk zur Bewältigung und Entwicklung von alternativen Lebensmodellen und seine Kreativität als Mittel, Probleme zu lösen oder dabei zu beraten. Wenn er dies nicht direkt über seine Kunst tut, dann im übertragenen Sinn, wenn er künstlerischen und sozialen Raum in seinem Umfeld stärkt, wie etwa in Form seines Engagements für den Verein und die Genossenschaft des Gängeviertels und im Netzwerk "Recht auf Stadt". Aus dieser Haltung heraus entstehen neben Objekten und Dokumentationen immer wieder Ideen und Aktionen, die den Mikrokosmos Till Haupt zum öffentlich sichtbaren und offenen Experimentierfeld machen. Till F.E. Haupt, Jahrgang 1970, lebt und arbeitet seit 24 Jahren in Hamburg. (Original-Text)

Links: Till Haupt, Westwerk Hamburg

 

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